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Kreiskonferenz | Klaus Adelt wird einstimmig zum Vorsitzenden des Kreisverbands Hof-Land wiedergewählt.

Veröffentlicht am 14.11.2008 in Kommunalpolitik

Kreiskonferenz | Klaus Adelt wird einstimmig zum Vorsitzenden des Kreisverbands Hof-Land wiedergewählt. Unterbezirksvorsitzender Ulrich Scharfenberg fordert „unvoreingenommenen Umgang mit der Linken“.
Neue Geschlossenheit bei der SPD

Münchberg – Neu aufgestellt haben sich die Sozialdemokraten im Kreisverband Hof angesichts der zwei hinter den Erwartungen gebliebenen Wahlen in diesem Jahr. Vor allem „geschlossen nach außen zu sein und enger zusammenrücken“ wurde als Losung bei der SPD-Kreiskonferenz im Sportheim des FC Eintracht Münchberg ausgerufen.

Dieser Ruf verhallte zumindest bei den anwesenden 48 Delegierten nicht. Sie wählten ihren Kreisvorsitzenden Klaus Adelt mit allen 48 Stimmen für weitere zwei Jahre – ein „sozialistisches Ergebnis“, wie Wahlleiter Michael Thychi kommentierte. Sich wieder auf die eigenen, vor allem sozialen Stärken solle man sich besinnen, dann passe die Partei auch wieder dem Wähler, lautete der Tenor der zahlreichen Redner.

„Zeichen auf Veränderung“

Unterbezirksvorsitzender Ulrich Scharfenberg definierte in seinem Redebeitrag die „auf Veränderung stehenden Zeichen“. Er kritisierte die uneingeschränkte Zustimmung der SPD im Bundestag zur Aufstockung des Kindergelds. „Die soziale Komponente wurde nicht eingefordert“, stellte Scharfenberg fest. Das erhöhte Kindergeld komme bei Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften nicht an, da diese Euro als Einkommen berechnet werden.

Die SPD in Bund und Land müssten auf der Parteiebene viel enger zusammenarbeiten, forderte er weiter. Von Klimaschutz dürfe nicht nur geredet werden, „der muss auch unten an der Basis und in der ländlichen Fläche als Tat ankommen“. Und Scharfenberg forderte auch einen „unvoreingenommenen Umgang mit der Linken“.

Schützenhilfe bekam der Unterbezirksvorsitzende durch den ausgeschiedenen Landtagsabgeordneten Klaus Wolfrum aus Helmbrechts. Dieser stellte fest, dass die SPD seit 2003 einen großen Vertrauensverlust in der sozialen Frage konstatieren müsse. Gleichzeitig warb Wolfrum für einen verantwortungsvollen Umgang mit Andersdenkenden. „Wir müssen in der Partei auch den Querdenkern eine Chance einräumen.“ Er, so sagte er, sage das als einer, der Willy Brandt sein Vorbild nenne, der ihn als 16-Jähriger so tief beeindruckte, dass er vor 44 Jahren in die SPD eintrat. Wolfrum weiter: „Das konservative Lager ist nicht kleiner geworden, nur die Stimmen sind heute anders verteilt.“ Tatsache sei, dass die SPD auch an die Linke Wähler verloren habe.

Schmerzlich nannten der Hofer Landrat Bernd Hering und Kreisvorsitzender Klaus Adelt den Verlust aller Mandate auf Landtags- und Bezirkstagsebene in Hochfranken. Hering sprach von einem „Desaster“. Sein Rat, einen Weg aus der Misere zu finden: „Wir müssen einen Neuanfang wagen.“

Auch Adelt nahm kein Blatt vor dem Mund. „Die SPD hat in Bayern und im Kreisverband verloren.“ Zudem habe man bei den Kommunalwahlen im März Einbußen zu verzeichnen. Auch für den Kreistag habe man einen guten Wahlkampf mit einem guten Team gemacht und trotzdem drei Plätze verloren. Er stellte fest: „Der Kreistag ist durch die Erfolge vor allem der kleineren Parteien und Wahlgemeinschaften nun bunter geworden.“ Positiv allein war die Tatsache, dass Landrat Bernd Hering ein „super Ergebnis“ hingelegt habe.

Wahlen seien, so Adelts Erkenntnis, nicht mit Schlagworten alleine zu gewinnen. „Der Wähler ist kritischer geworden, der möchte nachprüfbare Ergebnisse haben.“ Deshalb nahm der Kreisvorsitzende auch die Delegierten für die Aufstellung der Kandidaten in die Pflicht. „Es ist deren Aufgabe, das Wort zur erheben für uns Hochfranken.“ An die Adresse von Landtag und Bundestag schickte er die Mahnung, doch die Kräfte mehr zu bündeln. „Diese Abgeordneten müssen mehr vor Ort in der Fläche arbeiten.“

Offenbar bewegt sich in dieser Richtung bereits etwas. Wie die neue Kulmbacher Landtagsabgeordnete Inge Aures mitteilte, sei sie unter den vier oberfränkischen SPD-Mandatsträgern zur „Betreuungsabgeordneten“ für den Stimmkreis Hof gewählt worden. „Ich kann kämpfen“, signalisierte sie Unterstützung.

Dass die SPD willens sei, wieder mehr das „Soziale“ im Parteinamen SPD hervorzuheben, machte Bundestagsabgeordnete Petra Ernstberger an der Forderung nach einem Mindestlohn fest. Auch sei die „Bürgerversicherung“ nach wie vor ein Thema bei den Sozialdemokraten. „Solidarität muss auf viele Schultern verteilt werden.“

Im Rahmen der Kreiskonferenz erhielt Klaus Wolfrum die „Willy-Brandt-Medaille“. Neben seiner zehnjährigen Tätigkeit als Landtagsabgeordneter hat sich der 60-jährige Wolfrum von 1986 bis zum Jahr 2006 im Kreisverband Hof-Land eingebracht. R. D.

Dieser Artikel von Ronald Dietel ist am 10.11.2008 in der Frankenpost erschienen.

Homepage Ulrich Scharfenberg

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