ASF Oberfranken

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Kerstin Westphal, MdEP fordert "Mut, die Lücke zu schließen!"

Veröffentlicht am 18.03.2016 in Gleichstellung

Zum "Equal Pay Day" am 19. März 2016 erklärt Kerstin Westphal, SPD-Europaabgeordnete aus Franken und Vorsitzende der AsF – Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen im Unterbezirk Schweinfurt/Kitzingen:

"Mut zur Lücke hilft in vielen Lebenslagen - nicht aber, wenn es um gleiche Bezahlung geht. Die Entgeltlücke zwischen Männern und Frauen schließt sich nur ganz langsam: Frauen verdienen aktuell in Deutschland im Durchschnitt etwa 22 Prozent weniger als Männer. Wenn es im bisherigen Tempo weiter geht, ist eine gleiche Bezahlung im Jahr 2134 erreicht! Rechnet man den Prozentwert in Tage um, arbeiten Frauen 79 Tage, also bis zum 19. März, umsonst. In Bayern liegt der Wert sogar noch höher, hier sind es sogar 24 Prozent, der EU-Durchschnitt liegt bei "nur" 16,3 Prozent.“

Kerstin Westphal fordert von Unternehmen mehr Mut zur Offenheit: „Ein beträchtlicher Teil der Entgeltlücke ist nicht nur durch die geringere Bezahlung sogenannter Frauenberufe zu erklären! Daher ist es gut, dass Manuela Schwesig für ein wirksames Entgeltgleichheitsgesetz kämpft. Der kanadische Bundesstaat Ontario hat seit 1990 ein entsprechendes Gesetz, und damit gute Erfahrungen gemacht. Wir müssen Unternehmen verpflichten, ihre Entgeltpraxis geschlechtergerecht zu machen. Das gebietet nicht zuletzt die in der Grundrechte-Charta der EU vorgeschriebene Gleichbehandlung von Frauen und Männern. Es kann einfach nicht sein, dass in einem Betrieb ein Mechaniker mehr verdient als eine Mechanikerin mit den gleichen Qualifikationen, oder dass die Krankenpflegerin weniger bekommt als der Krankenpfleger. Ich fordere von den Unternehmen keinen Mut zur Lücke, sondern Mut zur Offenheit!"

Sie fügt hinzu: „Sogenannte Frauenberufe werden generell schlechter bezahlt. Daher müssen wir die Wertschätzung von sozialen Dienstleistungen erhöhen - auch und besonders was die Bezahlung angeht. Denn die Lücke wird im Alter noch größer: Im Schnitt beträgt die Rente einer Frau in Deutschland weniger als die Hälfte der eines Mannes. Für viele Frauenrenten gilt: Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Das muss sich ändern!"

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