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Geburtstag | Hans Fuchs aus Pilgramsreuth schaut anlässlich des „Runden“ zurück.

Veröffentlicht am 28.06.2008 in Ortsverein

Geburtstag | Hans Fuchs aus Pilgramsreuth schaut anlässlich des „Runden“ zurück: auf 60 Jahre im kommunalen Ehrenamt, auf unzählige Mitgliedschaften in Vereinen und auf ein innig geliebtes Hobby.
Ein Urgestein wird 80 Jahre alt

Von Susanne Glas

Pilgramsreuth – „Der Hans Fuchs ist ein Fuchs.“ Mit diesen Worten wurde das Pilgramsreuther Urgestein jüngst von einem hohen Tier der politischen Konkurrenz beschrieben. Mit einem Augenzwinkern wohlgemerkt, denn eines hat dem „Hans“ während seiner 46 Jahre im kommunalen Ehrenamt, in beinahe unzähligen Vereinen und nicht zuletzt im Heimatdörfchen sicher nie jemand abgesprochen – großes Engagement. Der heutige Samstag ist ein guter Tag, um zurückzuschauen, denn heute feiert Hans Fuchs im Kreise von Freunden, Verwandten und Gleichgesinnten seinen 80. Geburtstag.

Es ist still im Haus, droben am Berg in Pilgramsreuth, als der Jubilar die Tür öffnet. Im kleinen Ziergarten nebenan steht das Gras höher als in den letzten Jahren und neben der Flurtür stehen ausschließlich Herrenschuhe. 55 Jahre wäre Hans Fuchs in diesem Jahr verheiratet gewesen, wäre seine Frau Anneliese im vorigen Jahr nicht gestorben. Das war in einer Zeit, in der sich in Pilgramsreuth alles um das bevorstehende Kirchenjubiläum drehte und es die Festschrift zu erstellen galt. Und wie immer hatte Hans Fuchs sich bereit erklärt, fleißig daran mitzuwirken. Er sagte ab. Eines der wenigen Male in seinem Leben.

Langeweile war ihm schon immer fremd, nein, es gab sie überhaupt nicht in seinem Leben, das heute vor 80 Jahren in Pilgramsreuth seinen Lauf nahm. Hier wuchs er auf, hier verlor er als kleiner Junge den Vater und hier ging er zur Schule, bis er 1943 bei der Eisenbahn ins Berufsleben einstieg. 47 Jahre, bis zu seiner Pensionierung, sollte er dort als Beamter arbeiten.

Als 16-Jähriger an der Waffe

Jäh unterbrochen allerdings durch den Dienst an der Waffe kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges. 16 Jahre alt war „Pionier Fuchs“ damals, und wie fast alle jungen Männer überzeugt, das Heimatland retten zu können. Es kam anders und er landete zusammen mit Tausenden anderen Soldaten im berüchtigten Gefangenenlager Bad Kreuznach.

An seinem 17. Geburtstag kehrte er zurück nach Pilgramsreuth. Er lernte seine Ehefrau Anneliese kennen und gemeinsam zogen sie ihren Sohn groß, der heute 45 Jahre alt, selbst Vater dreier Söhne ist und in Ulm lebt.

„Von den politischen Parteien, die sich in der Nachkriegszeit neu formierten, wollte ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts wissen“, erinnert sich Fuchs.

Nicht lang allerdings, denn als in den 50er Jahren Dr. Helmut Rothemund als SPD-Landrat in Rehau einzog, war er angetan von den Zielen dieser Partei – trat 1956 ein, wurde im gleichen Jahr Vorsitzender des Pilgramsreuther Ortsvereins und nicht nur in den Gemeinderat gewählt, sondern auch zum zweiten Bürgermeister. 1960 nahm er ehrenamtlich auf dem Bürgermeister-Sessel Platz und blieb bis zur Eingemeindung 1978 „Chef“ des „Dörfchens am Fuße des Kornbergs“, wie er stets zu sagen pflegt. Von 1968 bis ’72 war er Kreisrat im damaligen Landkreis Rehau, und von der Eingemeindung bis 2002 saß er im Rehauer Stadtrat. 1984 trat er sogar bei der Bürgermeisterwahl an. Er unterlag Edgar Pöpel, „allerdings in einer Zeit, in der die Fronten noch nicht so verhärtet waren wie heute“, erinnert er sich. Während der gesamten Zeit, von 1950 an bis zum heutigen Tag, schreibt er als freier Mitarbeiter für die Frankenpost.

Obwohl die Redewendung „in seiner Freizeit“ angesichts seiner Multi-Funktion (siehe Kasten) fast nicht herangezogen werden dürfte, so fühlte sich Hans Fuchs jahrzehntelang magisch von der Bergwelt angezogen.

Große Touren in jedem Jahr

„Ich war nie ein Extrembergsteiger“, ist ihm wichtig zu sagen, doch mehrmals im Jahr ging es mit Ehefrau, Freunden oder Sohn auf große Tour. Von 1946 an bis zum 7. August 1999.

„An diesem Tag unternahm ich die einzige Flugreise meines Lebens“, sagt er, „mit dem Helikopter der österreichischen Bergrettung“. Bei einem schweren Unfall brach er sich zweimal die Wirbelsäule und zahlreiche Knochen, musste lange Zeit im Krankenhaus verbringen und konnte erst Wochen später zurückkehren nach Pilgramsreuth. Obwohl der Magnet Berg mittlerweile wieder zieht und er sich an leichtere Touren wagt, hat er sich von einem großen Traum verabschieden müssen: die höchste Hütte Europas zu erreichen, am Cap Regina Margherita (4559 Meter) am Monte Rosa in den Walliser Alpen.

Was bleibt, sind die Ziele vor der eigenen Haustür anzugehen. Wie das, Licht in die Geschichte der sagenumwobenen Kirchen-Gründung von Pilgramsreuth zu bringen. Oder das 1950 in Pilgramsreuth gefundene und mittlerweile verschollene Steinbeil aus der Jungsteinzeit wiederzufinden. Dafür, könnten Spötter jetzt sagen, braucht es mindestens nochmal 80 Jahre. Wer ihn jedoch kennt, Hans, den Fuchs, der wartet ab . . .

Hans Fuchs hat gut lachen: Im Kreise vieler Freunde, Wegbegleiter und seiner Familie feiert er am heutigen Samstag seinen 80. Geburtstag.

Mitgliedschaften/Engagement

Hans Fuchs war beziehungsweise ist aktiv bei:

Fußball-Abteilung des SGV Pilgramsreuth (35 Jahre lang), Vorsitzender des Feuerwehrvereins (35), Mitbegründer und Vorsitzender des Vereins „Kirche & Kultur“, SPD (seit 1956), Gewerkschaft (seit 1946), AWO (seit 1964), Bergwacht, Bund Naturschutz, Förderverein und Elternbeirat Gymnasium Selb, Diakonie-Verein Hochfranken, freie Mitarbeit beim Hofer Anzeiger (seit 1950), Mitbegründer der Blaskapelle Pilgramsreuth, Leiter der VHS-Außenstelle, Gartenbauverein

Homepage Ulrich Scharfenberg

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