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Frauentag 2014: Ute Braun, stellvertretende Vorsitzende der AWO Bayern, ruft zu frauenspezifischer Politik auf

Veröffentlicht am 06.03.2014 in Gleichstellung

„Von gleichen Bedingungen für beide Geschlechter auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft kann auch im Jahr 2014 nicht die Rede sein. Dabei steht und fällt die Zukunft einer gerechten Berufswelt und somit eines menschlichen Miteinanders nicht zuletzt mit diesem Gleichgewicht. Außerdem: Von der Arbeiterin bis zur Aufsichtsrätin – das selbstbestimmte Erwerbsleben für alle Frauen muss unser Leitbild sein“, erklärt Ute Braun, stellvertretende Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt in Bayern, anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März.

Die Realität sieht in Deutschland indes anders aus. In Paarhaushalten ist die Rollenverteilung hierzulande häufig so: Der Mann hat die Ernährerrolle, die Frau verdient allenfalls dazu. Laut einer Erhebung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) aus dem Jahr 2008 (letzter Stand) tragen Frauen durchschnittlich 23 Prozent zum Einkommen eines Paarhaushalts bei, Männer rund 51 Prozent; der Rest sind Transferleistungen. Häufig sind Frauen deshalb nicht oder geringfügig sowie in Teilzeit beschäftigt, weil sie ihre Kinder oder ältere Familienangehörige betreuen müssen. Tatsache ist aber auch: Etliche von ihnen würden gerne mehr Stunden arbeiten. Beispielsweise hat eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aus dem Jahr 2012 ergeben, dass 39 Prozent der teilzeitbeschäftigten Frauen ihre Arbeitszeit erhöhen möchten. Schließlich hängt von einem auskömmlichen Gehalt eine auskömmliche Altersvorsorge ab. Im Umkehrschluss gilt: Wer in jüngeren Jahren nicht ausreichend ins Rentensystem einzahlt, dem droht später die Altersarmut. Braun: „Frauen sind davon stärker betroffen als Männer. In Bayern trifft dieses Schicksal jede fünfte. Deshalb ist die Mütterrente das Gebot der Stunde.“

 

Weitere Maßnahmen, die die stellvertretende Landesvorsitzende in Sachen Gleichstellung von Mann und Frau als unerlässlich erachtet, sind die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und eine Frauenquote nicht zuletzt für Führungspositionen. Allerdings dürfe sich die Diskussion nicht nur auf die Arbeitsmarktpolitik beschränken. „Auch in Bereichen wie der Gesundheitspolitik ist es notwendig, die weibliche Perspektive stärker zu berücksichtigen. Beispielsweise werden neue Medikamente nach wie vor überwiegend an Männern getestet – mit teilweise fatalen Folgen für weibliche Patienten, deren Organismus auf dieselben Präparate ganz anders reagiert“, erklärt Braun.

 

Die AWO in Bayern zählt ca. 66.500 Mitglieder und beschäftigt rund 26.000 haupt­amtliche Mit­arbeiterinnen und Mitarbeiter. Darüber hinaus engagieren sich mehr als 14.000 Menschen ehren­amtlich in verschiedenen sozialen Bereichen. In über 1.700 Einrichtungen und Diensten ist die AWO landesweit gesellschaftlich aktiv und auf allen Gebieten der Sozialen Arbeit, der Erziehung, der Bildung und des Gesundheitswesens tätig.

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