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"Der Amtsinhaber ist nicht mehr gesetzt" - Kulmbacher SPD nominiert Ingo Lehmann als OB-Kandidat

Veröffentlicht am 31.05.2012 in Lokalpolitik

Haben die Kulmbacher Genossen das Lager gewechselt? Oder haben sie die politische Farbenlehre außer Kraft gesetzt? Bei der Nominierung ihres OB-Kandidaten gestern Abend teilt die SPD grüne Stimmzettel aus. Wenigstens die beiden Spitzen-Frauen, die SPD-Landtagsabgeordneten Inge Aures und Susann Biedefeld, wissen was sich gehört: Sie tragen rote Jäckchen.

Dann die Entwarnung: Die grünen Karten werden nur bei den Abstimmungen verwendet, wenn es darumgeht, die Formalitäten einzuhalten – bei der Wahl der Versammlungsleitung zum Beispiel. Als man zur Tat schreitet und den SPD-Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat, Ingo Lehmann, nominiert, stimmt die Farbenlehre wieder: Auf roten Zetteln dokumentieren die Genossen geschlossen, dass der 40-Jährige im Herbst Kulmbacher Oberbürgermeister werden soll.

„Ingo, Ingo“-Rufe

Mit Applaus und „Ingo, Ingo“-Rufen feiert die SPD im Gasthof Geuther ihren OB-Kandiaten, der von „seinen“ beiden Frauen begleitet wird: von seiner Lebensgefährtin Margit Eber und deren Tochter Laura. „Ich werde alles geben, um die Wahl am 21. Oktober zu gewinnen“, verspricht der Kandidat und bedankt sich für einen „unglaublichen Vertrauensvorschuss“. In seiner Rede streift Lehmann die Schwerpunkte seiner Politik, formuliert Ziele für die Stadt und ihre Bürger: „Ich will Kulmbach dauerhaft voranbringen.“

Er spricht den „starken Wirtschaftsstandort in der Mitte Oberfrankens“ an, den Hochwasserschutz nicht nur an der Flutmulde, sondern auch im Bereich von Dobrach und Purbach, die Aufwertung der Innenstadt und die Kommune, die bis zum Jahr 2020 die Energie, die sie braucht, selber produzieren soll. Er will die Bürgerbeteiligung stärken, will deren Wissen und Ideen nutzen.

Lehmann versteckt in seiner Rede immer wieder Anspielungen auf seinen Hauptkonkurrenten, den amtierenden OB Henry Schramm (CSU). Schon in der Amtszeit von OB Inge Aures habe es Pläne für einen Kreisverkehr in der Mittelau und die Investitionszusage eines Möbelhauses gegeben. „Doch der Kreisverkehr kam nicht, und das Möbelhaus blieb ebenfalls fern.“ Oder: Man müsse im Amt des Oberbürgermeister auch kritikfähig sein. „Kritische Äußerungen an der Amtsführung des OB sind keine Majestätsbeleidigung“, sagt Lehmann und betont, dass er einen Politikstil pflege, „der nicht über die Köpfe der Menschen hinweggeht“. Für Inge Aures steht fest, dass der gebürtige Kulmbacher „das Zeug hat, diese Stadt zu führen“. Als OB a.D. rufe sie: OB ade!

Sympathisch, fair, Kulmbacher

Sie nennt Lehmann „einen erfahrenen Kommunalpolitiker, der wertvolle Arbeit leistet und hohes Vertrauen genießt“. Der Slogan für die Wahl laute: sympathisch, fair und Kulmbacher. Die SPD werde einen sachlichen und fairen Wahlkampf führen, so Aures. Sie kündigt an, „dass ich aufzeigen werde, was in den vergangenen sechs Jahren alles nicht passiert ist“.

Lehmanns Arbeitgeberin, die Lichtenfelser Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld, für die der Diplom-Geograph seit zwölf Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist, hat ihm einen Abreißkalender für die Zeit bis zur Wahl mitgebracht. „Ich hoffe, dass ich in 150 Tagen keinen Mitarbeiter mehr habe.“

(Quelle: BR / Tiroch vom 26. Mai 2012)

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