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Kohnen und Westphal: Frauenquote muss kommen

Veröffentlicht am 18.10.2011 in Wirtschaft

Zum Treffen der Personalvorstände der 30 Dax-Konzerne mit Familienministerin Schröder, Arbeitsministerin von der Leyen, Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger und Wirtschaftsminister Rössler erklären die Generalsekretärin der BayernSPD Natascha Kohnen und die SPD-Europaabgeordnete Kerstin Westphal:

Natascha Kohnen: In Berlin wurde heute viel heiße Luft produziert. Für die neun Dax-Unternehmen in Bayern bleibt alles beim Alten: Frauen haben in Führungspositionen kaum eine Chance. Nur drei Prozent aller Aufsichtsratsmitglieder der börsennotierten Unternehmen in Bayern sind weiblich. Damit sich das ändert bedarf es verbindlicher Regeln. Die BayernSPD will deshalb am Samstag auf ihrem kleinen Parteitag in Treuchtlingen eine Mindestquote von 40 Prozent Frauen in den Vorständen und Aufsichtsräten beschließen.

Schließlich zeigt sich, dass Unternehmen mit gemischten Führungsteams auch wirtschaftlich erfolgreicher sind. So erwirtschaften Firmen, bei denen mehr als drei Frauen im Vorstand sitzen, eine bis zu 53 Prozent höhere Eigenkapitalrendite.

Die Einführung einer Frauenquote darf sich allerdings nicht nur auf die Spitzenpositionen in der Wirtschaft beschränken. Auch im Öffentlichen Dienst und der Wissenschaft besteht erheblicher Nachholbedarf. So sind im Öffentlichen Dienst nur 23 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt. Und obwohl die Hälfte der Studierenden weiblich ist, liegt der Anteil der Professorinnen bei 14,5 Prozent.

Kerstin Westphal: Die Bundesregierung zeigt, dass sie mal wieder nicht handeln kann. Wir haben als Europäisches Parlament schon längst eine verbindliche Quote gefordert. Unsere Forderungen kommen auch in der Kommission an. So will die Justizkommissarin Reding ebenfalls kein Abwarten mehr, sondern endlich ein Durchgreifen - dann auch mit harten Sanktionen.

Wenn Schröder, Rösler und Co nicht können, wird die EU die Gleichstellung in Deutschland voranbringen. Andere Mitgliedstaaten, wie Frankreich, die Niederlande und Spanien, in denen verbindliche Frauenquoten für die Führungsgremien von Unternehmen festgelegt wurden, haben schon längst gehandelt und sind ein Vorbild. Ich selbst hab mich gerade zudem auch in Norwegen von den Erfolgen fortschrittlicher Frauen- und Gleichstellungspolitik überzeugen können. Diese Fortschritte brauchen wir in Bayern, Deutschland und ganz Europa!

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