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Jusos Oberfranken: Bezirkskonferenz behandelte als Schwerpunktthema "Gleichstellung"

Veröffentlicht am 15.02.2016 in Jugend

vlnr: Klaus Adelt, Petra Ernstberger, Sebastian H. Fischer, Stefanie Gröger, Jörg Nürnberger

Bei der Bezirkskonferenz der Jusos Oberfranken am vergangenen Samstag in der Münch-Ferber Villa in Hof wurde Sebastian H. Fischer aus Sparneck mit 96 Prozent der Ja-Stimmen als Bezirksvorsitzender im Amt bestätigt. Fischer fordert von der SPD mehr Durchsetzungsvermögen in der großen Koalition zum Wohle der Schwächeren der Gesellschaft. Daher werden sich die Jusos Oberfranken mit ihren Forderungen in das Wahlprogramm der SPD zur nächsten Bundestagswahl einbringen.

Schwerpunktmäßig beschäftigte sich die SPD-Jugendorganisation mit dem Thema Gleichstellung. Daher hatten sie als Referentin Marion Uhla-Meyer eingeladen, Beauftrage für Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit. Die oberfränkischen Jusos beschlossen im Verlauf der Veranstaltung, dass die Berufschancen für Frauen deutlich erhöht werden müssen, insbesondere durch den Ausbau einer flexibleren Kinderbetreuung.

Frauen seien auf dem Arbeitsmarkt immer noch stark benachteiligt. Bei arbeitslosen Männern bestehe beispielsweise eine höhere Chance, wieder eine Anstellung zu finden, als bei arbeitslosen Frauen. Bei alleinerziehenden Eltern - und das betreffe wiederum überwiegend Frauen - werde die Tatsache, dass Sie ihr Kind alleine aufziehen, eher als Einstellhemmnis gesehen. Daher müsse sich an der Kinderbetreuungssituation etwas ändern, beschlossen die Oberfränkischen Jusos. Kindergärten und Kinderkrippen müssten deutlich flexiblere Öffnungszeiten haben. „Von den Arbeitnehmer_innen wird stetig mehr Flexibilität gefordert. Hierauf muss dann aber auch die Kinderbetreuung ausgerichtet werden“, heißt es im beschlossen Leitantrag.

Ein weiteres Thema waren die so genannten MINT-Berufe, also Berufe in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Dort sind nur 10 Prozent der Auszubildenden weiblich. Im Studium beträgt der Frauenanteil 20 Prozent. Letztendlich kommt man in den MINT-Bereichen auf einen Frauenanteil von 14 Prozent. Um mehr Frauen, die Chance zu bieten, in diesem Bereich einen Beruf zu erlernen, müssten die alten Rollenbilder von Mann und Frau endlich durchbrochen werden. Außerdem müsse gerade den kleinen und mittleren Betrieben vom Staat geholfen werden, manche Auflagen bei der Einstellung von Frauen beziehungsweise Mädchen zu erfüllen. Gegebenenfalls müsse geprüft werden, welche Auflagen "aufgeweicht" werden könnten.

Im weiteren Verlauf der Konferenz sprechen sich die Delegierten auch für ein neues Schulfach „Digitale Kompetenz“ aus, dass den Schülerinnen und Schülern schon früh den Umgang mit den neuen Technologie lehren soll. Cyber-Mobbing, Datenschutz und der richtige Umgang mit dem Internet sind in der heutigen digitalen Gesellschaft wichtig gewordene Thematiken, die den Schülerinnen und Schülern schon früh begreifbar gemacht werden müssten.

Der Bezirksvorsitzende Sebastian H. Fischer berichtete bei der Konferenz von der Arbeit der Jusos Oberfranken. Die beiden arbeitspolitischen Anträge, die auf der letztjährigen Konferenz beschlossen wurden, flossen beim Bundesparteitag der SPD in Berlin mit in den Leitantrag zum Thema „Arbeit“ ein. Die Bundes-SPD hat sich auch durch die Jusos Oberfranken gegen Ausnahmen beim Mindestlohn und gegen die sachgrundlose ausgesprochen. Daher nahm Fischer in seinem Rechenschaftsbericht das Motto der Konferenz wieder auf: „Wir werden die SPD ändern. Weil wir’s können.“

Fischer sagte, es sei auch dringend nötig, in dieser Partei etwas zu ändern. Die SPD könne in dieser Bundesregierung deutlich mehr für die Schwächeren der Gesellschaft machen: „Hätte die Arbeiterbewegung immer aus Angst, man könnte es sich mit jemanden verscheißen, die Flinte ins Korn geworfen, dann hätten wir heute noch keine Renten-, Kranken- oder Arbeitslosenversicherung. Ich vermisse den Kampfgeist in unserer Partei.“

Fischer betonte, nur wenn die SPD klare, linke Inhalte vertrete und auch durchsetze, dann vertrauten ihr die Leute wieder. „Wie wichtig eine starke SPD ist, sehen wir in der jetzigen Zeit“, mahnte Fischer „Konservative Parteien fischen mit plumpen Parolen am rechten Rand nach Stimmen. Pegida und AFD sind dabei, Rechtsextremismus wieder salonfähig zu machen. Wir lesen, dass Handgranaten auf Flüchtlingsheime geworfen werden. Wir hatten solche Zustände in Deutschland schon einmal. Ich will nicht, dass sich die Geschichte wiederholt.“

Fischer forderte keine Ausnahmen beim Mindestlohn, keine Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge sowie die Rückkehr zu paritätischen Finanzierung und mehr Solidarität in der Gesellschaft und mehr Umverteilung, um die Schere zwischen Arm und Reich endlich einmal wieder kleiner werden zu lassen. Daher würden sich oberfränkischen Jusos in diesem Jahr mit dem Entwurf eines Wahlprogramms zur Bundestagswahl 2017 beschäftigen, das in den Diskussions- und Entscheidungsprozess der SPD eingebracht werden solle.

Bei den anschließenden Wahlen zum Bezirksvorstand der Jusos Oberfranken wurde Sebastian H. Fischer aus Sparneck mit einem Ergebnis von 96 Prozent im Amt bestätigt. Als stellvertretende Vorsitzende wurden erneut Stefanie Gröger aus Kronach (92 %) und Claas Meyer (100 %) gewählt. Beisitzer im Bezirksvorstand sind Sarah Becke (Bamberg), Sina Bossko (Kulmbach), Henning Glaßer (Weißenstadt), Sophia Hertel (Sparneck), Meis Karadag (Coburg), Sascha Kolb (Hof), Alexander Lüttge (Bayreuth), Susanne Reichel (Münchberg), Sven Sander (Kronach), Ali-Cemil Sat (Münchberg), Luca Scheuring (Hof), Maximilian Schmidt (Selb), Anna Tanzer (Bayreuth) und Cosmas Tanzer (Bayreuth).

Auf dem Bild von links nach rechts:
Klaus Adelt, SPD-Landtagsabgeordneter; Petra Ernstberger, parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion; Sebastian H. Fischer, Juso-Bezirksvorsitzender; Stefanie Gröger, stellvertretende Jusos-Bezirksvorsitzende;  Jörg Nürnberger, stellvertretender SPD-Unterbezirksvorsitzender

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